Island ist für viele sport- und naturbegeisterte Menschen eine Wunschdestination. Die Insel ist mit nur knapp über 320.000 Menschen dünn besiedelt - vor allem wenn man bedenkt, dass rund zwei Drittel der Bevölkerung in Islands Hauptstadt Reykjavik leben. Zum Zweck schöner Skitouren wählten wir den Norden des Landes für einen einwöchigen Aufenthalt. Unweit der Ortschaft Dalvík bezogen wir Quartier und unternahmen von dort aus sehr unterschiedliche und erlebnisreiche Touren.
Im Zuge dieser Woche standen etliche schöne Aufstiege und Abfahrten an.
In dieser Woche erfolgt beinahe jeder Meter Abfahrt in gutem Schnee. Das war selbst für uns ein Novum.
Die Fahrt von Reykjavik in den Norden dauert bei guten Straßenverhältnissen 5,5 Stunden. Nach dieser langen Anreise ist man froh um ein gemütliches Hüttchen mit Hottub. Wir beziehen Quartier und blicken neugierig zum sternenklaren Himmel. Heute sehen wir noch kein Polarlicht, jedoch sind die Vorhersagen vielversprechend. Laut Wetterbericht bringt der kommende Tag wechselhaftes Wetter.
Winterliche Stimmung am ersten Morgen.
Ein später Start und ein Fenster mit ab und zu Sonnenschein ermöglicht uns eine perfekte Einstiegstour in idealem Skigelände. 950 Höhenmeter brausen wir in gutem Schnee dem Ausgangspunkt entgegen. Zufrieden sitzen wir anschließend in einem schnuckligen Café bei Fischsuppe, Kaffee und Kuchen.
Wetterglück am ersten Tag. Der Schnee war wunderbar.
Das Café Gísli Eiríkur Helgi in Dalvík gehörte zum Pflichtprogramm nach der Tour.
Ab dem zweiten Tag dominiert ein Hochdruckgebiet das Wetter und wir ziehen unsere Spuren im Sonnenschein. Einzigartig die uns umgebende Landschaft. Wir begegnen drei Skitourengehern aus der Schweiz an einer Tankstelle. Wie wir sollen auch sie während der gesamten Woche nur diesen einzigen Kontakt mit einer zweiten Gruppe haben. Das Gelände auf der sogenannten Troll-Halbinsel ist für Skitouren ideal und sehr abwechslungsreich. Surreal erscheinen die leuchtend weißen Hänge über dem tiefblauen Meer. Frei die Gedanken, frei die Entscheidung über die gewählte Route. Zugegeben, bei schlechter Sicht sind Skitouren in dieser Region schwierig. Kein Baum weist den Weg, nur wenig Felsen erleichtern die Orientierung.
Morgendliches Erwachen bei Sonnenschein.
Keine Spur weit und breit und Hänge in Idealneigung.
Manchmal mussten die letzten Meter zum Gipfel zu Fuß bewältigt werden.
Umgeben von pittoresker Winterlandschaft.
Am Gipfel sitzen und in die Ferne blicken. Und das ohne Wind.
Perfekte Verhältnisse bei der Abfahrt.
Der Sonne und dem Fjord entgegen.
Hänge mit 35 bis 40 Grad Neigung und stabilem Schneedeckenaufbau.
Blick zurück zu Aufstiegs- und Abfahrtsspuren.
Jeweils abends besuchen wir einen kleinen Hafen, unweit unserer Unterkunft. Dort wartet Elvar, der Besitzer einer Fischfabrik, auf uns und begleitet uns ins Restaurant seiner Schwester. Diese ist eine ausgezeichnete Köchin. Bis zu sechs Gänge beinhaltet das Abendmal und neben leckerem Lamm gibt es vorwiegend Fisch, der kurz zuvor von Elvar und seinen zwei Brüdern aus dem Fjord gefischt wurde. Am Heimweg leuchtet das Polarlicht und andächtig stehen wir unterhalb und bestaunen das Geschehen. Das erste Mal herrscht noch Hektik und jeder versucht mit Kamera oder Smartphone ein Bild zu machen. Irgendwann kehrt Ruhe ein und wir genießen das faszinierende Naturschauspiel in vollen Zügen - nicht selten aus dem Hottub.
Die Torfhäuser von Laufás.
The Cat is roaring - manchmal gönnten wir uns ein paar Abfahrtsmeter mehr durch die Aufstiegshilfe einer Pistenraupe.
Besuch der Fischfabrik "Ekta Fiskur". Betreiber Elvar erklärt uns die Geschichte seines Familienunternehmens.
Natürlich durfte der Gammelhai nicht fehlen. Fermentierter Hai ist bestimmt nicht jedermanns Sache.
Lieber Fischaugen gefällig? Diese Dinger durften wir mit dem Mund und verschränkten Armen aus einem Wasserbecken fischen. Einer von Elvar's Scherzen.
Aurora Borealis über unserer Hüttchen und dem Hafen von Hauganes.
Islandtouren vom Feinsten, bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen.
Weit oben am Gipfelgrat, in alpinem Ambiente.
Und abermals eine Abfahrt in perfektem Schnee bis an das Fjordufer.
Die Tage vergehen wie im Flug. Der einzige Schlechtwettertag bringt uns zum Myvatn, dem größten Binnensee des Landes. Er liegt an der Grenze zwischen Nordamerikanischer und Eurasischer Platte und strotzt mit der ihn umgebenden Landschaft, an Geothermie und an vulkanischem Formenschatz. Stundenlang bewegen wir uns in dieser tollen Landschaft und statten im Anschluss einem schön gelegenen Naturschwimmbad einen Besuch ab.
Gruppenbild im Lavator bei Dimmuborgir.
Im Inneren der Heißwasserspalte Grjótagjá wird das Wasser bis zu 55° heiß.
Zwischendurch ein Stopp im Café mit leckerem Brotkuchen - eine isländische Spezialität.
Der Aschering des Hverfjell.
Schwazer Sand und tykisblaues Wasser in Bjarnarflags.
Am Geothermalkraftwerk bei Bjarnarflag. Das Wasser strömt mit 100° C in den See.
Sulfarenfeld am Námafjall.
Hier blubbern die Mudpods und dampfen die Fumarolen. Schwefelgeruch ist allgegenwärtig.
Dettifoss - Islands wasserreichster Wasserfall.
Bizarre Vulkanlandschaft am Myvatn.
Die Fahrt zurück nach Reykjavik ist noch einmal spannend. Als würde sich der Vorhang schließen, verdunkelt sich der Himmel und plötzlich sind wir inmitten eines Schneesturms, der uns langsames und konzentriertes Fahren abverlangt. Müde und spät erreichen wir die Stadt. Doch diese haucht uns neue Energie ein. Wir verbringen dort zwei Nächte und genießen das lebhafte Treiben, hochwertige Restaurants und das heitere Nachtleben.
Die alte Heringshauptstadt Síglusfjördur.
Die Küstenstraße Richtung Süden.
Buntes Reykjavik. Wir gönnten uns zwei Tage in der Stadt.
Im kommenden Jahr organisieren wir im März zwei Islandwochen für offene Gruppen. Zusätzlich bieten wir für Privatgruppen die Möglichkeit von Sonderterminen. Die Skitourensaison im Norden Islands reicht von Ende Februar bis Mitte April. Wir freuen uns über Ihr Interesse und geben Auskunft und Antwort. Hier finden Sie unseren Kontakt.
Text und Bilder: Matthias Knaus